








Agricultural Circles, 2024
Ortsspezifische Intervention im öffentlichen Raum / Site-specific intervention in public space
dt.

In seiner Arbeit Agricultural Circles, entstanden im Rahmen des Projekts OFFENE FELDER – Kunst und Landwirtschaft, erkundet Rainer Nöbauer-Kammerer die Schnittstelle zwischen künstlerischem Denken und landwirtschaftlicher Praxis. Auf einem biologisch bewirtschafteten Hof in der Region Schladming-Dachstein entfaltet sich eine vielschichtige Reflexion über Raum, Zeit, Körper und Kreisläufe – über das fragile Gleichgewicht von Kultur und Natur.
Elisabeth Fiedler betont in ihrer kuratorischen Begleitung, dass Nöbauer-Kammerer Räume öffnet, die bereits vorhanden sind, aber erst durch künstlerische Setzungen bewusst wahrgenommen werden. Seine Arbeit verschiebt Perspektiven, lenkt den Blick auf das vermeintlich Selbstverständliche und macht sichtbar, wie eng menschliche Existenz, ökonomische Bedingungen und ökologische Systeme miteinander verwoben sind.
Drei großflächige Kreise – in Weiß, Schwarz und Rot – wurden mit Materialien aus der Umgebung realisiert: Kalk, Erdfarben und Eisenoxid. Sie sind einerseits Zeichen im Landschaftsraum, andererseits Resonanzräume für die Idee des Zyklischen, des Werdens und Vergehens. Nöbauer-Kammerer verweist damit auf die Tradition der Land Art, löst sie jedoch aus der Einsamkeit unbewohnter Weiten und verortet sie im belebten Kontext bäuerlicher Arbeit.
Die Kreise verstehen sich nicht als Besitznahme, sondern als temporäre Öffnungen. Sie schaffen keine Monumente, sondern Möglichkeitsräume – Orte der Wahrnehmung, die sich verändern, verblassen, verschwinden. Das Ephemere wird zum zentralen Bestandteil des Werkes, das sich – im Sinne eines prozesshaften Verständnisses von Kunst – in Erde, Gedächtnis und Erfahrung einschreibt. So wird Agricultural Circles zu einer stillen, zugleich präzisen Geste: einer künstlerischen Annäherung an das Leben selbst, das in stetiger Bewegung bleibt und in seinen Kreisläufen immer neu zu lesen ist.
en.

In his work Agricultural Circles, created as part of the OPEN FIELDS – Art and Agriculture project, Rainer Nöbauer-Kammerer explores the interface between artistic thought and agricultural practice. On an organically managed farm in the Schladming–Dachstein region, a multilayered reflection unfolds—on space, time, the body, and cycles, and on the fragile balance between culture and nature.
In her curatorial reflections, Elisabeth Fiedler emphasizes that Nöbauer-Kammerer reveals spaces that already exist but only become consciously perceived through artistic interventions. His work shifts perspectives, directs attention to what is seemingly self-evident, and makes visible how closely human existence, economic conditions, and ecological systems are interwoven.
Three large-scale circles—white, black, and red—were created using materials sourced from the surrounding area: lime, earth pigments, and iron oxide. They function both as signs in the landscape and as resonant spaces for the idea of cyclicality, of becoming and passing away. In this way, Nöbauer-Kammerer refers to the tradition of Land Art, yet frees it from the solitude of uninhabited expanses and situates it within the living context of agricultural labour.
The circles are not acts of appropriation but temporary openings. They do not create monuments but spaces of possibility—sites of perception that shift, fade, and disappear. The ephemeral becomes a central component of the work, which—understood as a process—inscribes itself into the soil, memory, and lived experience. Thus, Agricultural Circles becomes a quiet yet precise gesture: an artistic approach to life itself, which remains in constant motion and can always be read anew in its cycles.

Ausstellungsansicht „Offene Felder“ Universalmuseum Joanneum Graz Foto: J.J.Kucek
Edition:
Agricultural Circles (Rot)(Weiß)(Schwarz)
Datierung: 2024
Technik: Ortsspezifische Intervention im öffentlichen Raum
Material: Fine Art Print, Hahnemühle – German Etching 310 g/m²
Maße: 60 x 80 cm / Gerahmt, Museumsglas 62,5 x 82,5 cm
Signiert, datiert und nummeriert mit Bleistift auf der Rückseite
Ed: 1 / 3 + 1 A.P. (pro Farbe / per Colour)
